Mittwoch, 4. November 2015

Am Rande zur Obdachlosigkeit

Momentan wohne ich in der Westminster Avenue in Roncesvalles Village, einem Stadtteil von Toronto. Dieses Zimmer zu finden stellte sich allerdings als schwierig heraus, schwieriger als zunächst gedacht...

*Flashback* - 11.10.15
Nach drei Hostelnächten und Einführungsworkshops am Tag, galt es nun ein Zimmer für die nächsten Tage, Wochen, Monate zu finden. Da aber Thanksgiving vor der Tür stand, war das schwieriger als gedacht. Eine Verlängerung des Hostelaufenthalts war nicht möglich und auch sonst war alles voll. Da meint man doch zu glauben, gibt's nicht, wo man doch denken könnte, dass zu solchen Anlässen alle raus aufs Land zu ihren Familien fahren. Natürlich habe ich auch in den vergangenen Tagen Zeit für die Zimmersuche genutzt und so konnte ich bereits eine Zusage vorweisen. Dieses Zimmer erschien mir doch recht teuer und so machte ich mich auf die Suche nach einem günstigeren. Nach einem Vormittag mit Telefonaten, SMSs und E-Mails konnte ich jedoch nur weitere 4 Absagen vorweisen. Bei den anderen 11 Angeboten erhielt ich keine Rückmeldung und bei einem ist ein Yoga-Center ans Telefon gegangen. Nun brauchte ich keinen krummen Rücken sondern ein Zimmer.
Also entschied ich mich notgedrungen für das eine Zimmer, das mir zur Verfügung stand. Helen, die Vermieterin, war äußerst Nett und hat mir sogar angeboten für Oktober nur die Hälfte des Preises zu bezahlen, was mir die Entscheidung definitiv erleichtert hat.
Anschließend stand mir nur noch die Herausforderung bevor, meine Sachen in das ca. 30 TTC-Streetcar-Minuten von Downtown entfernte Heim zu bringen. War ich in den letzten Tagen doch angenehm per Flughafen-Shuttle bzw. in der geräumigen ersten Klasse des ICEs gereist, beschloss ich dieses Mal die Subway zu nehmen. Samstag gegen 18 Uhr ist das jedoch keine so gute Idee, wie mir dann aufgefallen ist. Aber mir blieb nichts anderes übrig als mich mit Sack und Pack ins Getümmel zu stürzen. In meinem Kopf wiederholte ich als Entschuldigung auf die musternden Blicke meiner Mitfahrer, dass die Linie, die ich nehmen musste, über Umwege auch zum Flughafen führte und man doch sein Gepäck irgendwie dorthin bekommen muss.
Angekommen, konnte ich mein Zimmer beziehen. Meine erschöpften Füße genießen den weichen Teppich und ich kann jetzt mit der Sicherheit schlafen, erstmal ein Dach über dem Kopf zu haben.
*Flashback Ende*

Tja, was soll ich sagen... In diesem Zimmer lebe ich immer noch und das auch noch bis Ende November.

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