Montag, 25. April 2016

Oh, wie schön ist Kanada

Die Zeit in den Blue Mountains ist vorbei.
Gefolgt von einer Woche Reisen, 850 Reisekilometer, weiter Richtung Atlantik.

Eine Woche später prasseln die Eindrücke immer noch auf mich ein. Immer noch verarbeite ich all die schönen Dinge die ich gesehen habe. 

Am 29. März hab ich die Blue Mountains verlassen, im Bus nach Toronto. Die Hügel sind noch erstaunlich lange am Horizont zu sehen gewesen, gefolgt von kanadischem Hinterland. Farm folgt auf Farm, bestehend aus wenigen Häusern, ein paar Scheunen, umzingelt von wenigen Bäumen und vielen Feldern. Hier und da eine Kleinstadt, alle ähnlich wie Collingwood.


Plötzlich beginnt ein riesiges Industriegebiet, der Verkehr wird dichter, die Häuser mehr - die Greater Toronto Area. Dann geht es schnell, zunächst kann man die Skyline mit CN-Tower erblicken und dann eh man sich versieht ist man schon wieder in den typischen Vorortvierteln, in denen sich die Reihenhäuser an die Gehwege und Straßen drängen. Einen Augenblick später ist man wieder im Großstadtgewimmel.
Während mir die Zeit im Skigebiet, die letzten vier Monate, nur wie ein Traum angefühlt haben, fühlte es sich ein bisschen so an als ob ich wieder nach Hause gekommen wäre. Nach wenigen Stunden ging es aber schon direkt weiter, der nächste Bus, herum um den Lake Ontario, mit dem Ziel Niagara Falls.

Auf der einen Seite endloser See, auf der anderen Seite wechselten sich Industrielandschaften und mittelgroße Städte ab. So änderte sich das Bild auf dieser Etappe kaum. Erst zum Ende hin tauschte der See gegen eine Schlucht mit Fluss. Diesem folgten wir bis wir am Hostel angekommen waren, ein wenig außerhalb vom Zentrum des Casinostädtchens. Als wir etwas später das Hostel verlassen haben um uns den eigentlichen Fállen zu nähern, konnte man das Wasser bereits 20 Minuten entfernt hören. Umso näher wir schließlich an die Fälle gelangten umso lauter wurde das Rauschen. Schon am Abend waren die Fälle atemberaubend. Im Licht, mit dem man sie in Szene setzte, konnte man sich annähernd vorstellen, welche Macht sie offenbarten. Beeindruckender zu dieser Tageszeit, gerade weil man sie nicht richtig sehen konnte, war jedoch das Geräusch des fließenden Wassers in den Ohren.


Am nächsten Morgen wurde mir beim erneuten Spaziergang ans rauschende Nass dann jedoch das volle Ausmaß klar. Am Tag zeigten die Fälle ihre volle Power. Die Wassermassen rauschen so stark über die Klippe, dass man sogar noch mehrere Meter über dem Pegel des Flusses auf den sie aufprallen, die Wassertropfen und die feuchte Luft spüren kann, die eben bei jenem Aufprall erzeugt werden. Obwohl es Viele vielleicht annehmen, liegen die Niagara Falls nicht etwa mitten in der Natur, sondern direkt an der Grenze zu den USA, lediglich der Niagara River und diverse Brücken mit Grenzübergängen trennen die beiden Laender an dieser Stelle. So teilen sich auch die Niagarafälle in die American Falls (USA) und die Horseshoe Falls (Kanada). Letztere verdanken ihren Namen, unschwehr zu erkennen, ihrer Form. Alles uns Allem waren die Fälle definitiv ein Erlebnis wert und bisher eines meiner Highlights auf der Reise.



Später am Tag ging es dann zurück nach Toronto, wo ich auf dem Weg nach Ottawa für eine Nacht zwischen stoppte. Wieder einmal in der Grossstadt in der alles seinen Anfang nahm und wieder einmal überfällt mich das Amerikanische Flair dieser riesigen Stadt. Die Feuerwehrsirenen heulen durch die Schluchten zwischen den Wolkenkratzern, wie man es aus sämtlichen Spielfilmen kennt. Tatsächlich werden oft Szenen für Blockbuster in Toronto gedreht, deren Handlung eigentlich in New York spielt, eben weil sich beide Innenstädte doch sehr ähneln.
Der nächste Tag war mein Geburtstag. Er sollte anders werden, als die jenigen die ich bisher erlebt habe, denn genau für diesen Tag hatte ich mir die längste Etappe meiner Reisewoche vorgenommen. 450km von der größten Stadt Kanadas zum Sitz des Kanadischen Gouvernments, Kanadas Hauptstadt, Ottawa. Nach 5 Stunden Busfahrt, kurzem Nickerchen im Hostel und Spaziergang durch die Stadt, habe ich dann mit meiner Reisepartnerin Laura doch noch auf meinen Geburtstag angestossen. Das geschah dann in einem Irish Pub in Ottawa, die findet man jedoch auch zahlreich in so ziemlich jeder kanadischen Stadt.



Die Nächte in Ottawa waren zudem Erlebniss, weil sich das Hostel im alten Gefängnis der Stadt befindet und wir so die Möglichkeit hatten, in Zellen zu schlafen, die natürlich nicht für mehrere Backpacker auf der Durchreise ausgelegt waren.

Den folgenden Tag haben wir dann komplett für Sightseeing genutzt. Einmal durch die Innenstadt bis zum Capital Hill auf dem sich die Parlamentsgebäude befinden, in denen der kanadische Premier Justin Trudeau seinen Sitz hat. Dabei hat man dann doch nochmal das Gefühl gehabt etwas über die Geschichte des Landes zu lernen und das Land so noch besser kennen zu lernen. Gelegen an der Grenze zwischen Ontario und Quebec, konnte man besonders hier die Bilingualität, auf die die Kanadier sehr stolz sind, erleben.




Dann war unsere Zeit in der Hauptstadt auch schon wieder vorbei und es ging auf zur letzten Busfahrt und zum vorerst letzten Ziel, Montreal. Die französische Stadt am St.Lorenz Strom wird mein Zuhause für den nächsten Monat, bis Anfang Mai.