Donnerstag, 19. Mai 2016

Un mois Montréal

Ein Monat Montréal. Der nächste Schritt und eine komplett neue Erfahrung auf meiner Reise. Eine neue Provinz, eine neue Stadt, eine neue Sprache.
Anfang April bin ich nach Montréal gekommen. Als chronologische Métropole stand sie auf meiner Liste. Meine Ziele und Pläne waren es hier, meine bisherige Zeit in Kanada sacken zu lassen, etwas zu arbeiten und mein Französisch aufzubessern. Das mit der Arbeit hat sich dann recht schnell erledigt, da es, trotz mehrere Angebote im Internet, quasi unmöglich war, rechtzeitig einen Job zu finden, sodass es sich schnell nicht mehr lohnte überhaupt anzufangen.


Ja, ich wollte hier mein Französisch aufbessern. Montréal liegt in Québec, der Provinz Kanadas, in der nicht Englisch sondern Französisch primäre Amtssprache ist. Mit der Ankunft hier, fühlte es sich also auch ein bisschen so an wieder in einem anderen Land zu sein. Den "Grenzübergang" hat man im Fernbus zwar gar nicht gemerkt aber nach einer gewissen Zeit ist mir dann aufgefallen, dass sich die Sprache auf den Schildern geändert hatte. In einer Großstadt wie sie Montréal nunmal ist (mit 1,6 Millionen Einwohnern, zweitgrößte Stadt Kanadas) sieht Praxis jedoch etwas anders aus als die Theorie. Tatsächlich sprechen mehr Menschen auf der Straße Englisch als man es erwartet. Hinzu kam für mich, dass ich mich über den gesamten Zeitraum hier immer wieder mit englischsprachigen Freunden aus den Blue Mountains getroffen habe. Diese Praxis bemerken natürlich auch die Menschen in Montréal, so kommt es dazu, dass man auch hier, wie in Ottawa, die bilingualen Züge Kanadas sehr zu spüren bekommt. Daraus folgt, dass man in Restaurants oder Geschäften üblicherweise mit "Bonjour, Hey" angesprochen wird, man bekommt quasi beide Sprachen angeboten. Man sollte dabei als rein englischsprachiger Mensch jedoch nicht den Fehler machen und aus Höflichkeit mit "bonjour" antworten, denn so wählt man Französisch und spricht man danach auf Englisch weiter, schauen dich die Verkäufer erst einmal verdutzt an.


Auch äußerlich fühlt sich Montréal ein bisschen wie ein anderes Land an. Anders als in der recht jungen Stadt Toronto, gibt es hier einen angenehmen Wechsel aus nordamerikanischem Downtown inklusive gläsernen Wolkenkratzern und Altstadt mit europäischen Hauch. Während Downtown und auch die Vororte so sind, wie die Städte hier nun mal sind und wie ich es bereits aus Toronto kenne, bietet die Altstadt eine nette Abwechslung. Alte Gebäude aus Stein, historische Kirchen, zum Beispiel die Basilika Notre Dame de Montréal, die in ihrer Bauweise an den Namensvetter aus Paris erinnert und es gibt sogar Straßen mit Kopfsteinpflaster. Direkt am Ufer gelegen, geht die Altstadt flüssig in den alten Hafen über. 


Im Hafen findet man dann auch eine Seltenheit: Eine Fußgängerzone. Denn hier gibt es selbst in der vollgepackten Innenstadt oder in der Engen Altstadt zumindest immer eine Fahrspur, wenn nicht gerade eine Baustelle das befahren dieser unmöglich macht, was in Montréal sehr gut der Fall sein kann. Aber auch sonst bietet der Hafen einiges. Neben den Hafenbecken inklusive Containerschiffen gibt es am Ufer auch einen Cirque du Soleil und einen Kletterpark mit Zipline über den Hafen. Am liebsten habe ich meine Zeit dort jedoch mit einem Spaziergang über die Promenade verbracht und dabei die Aussicht genossen. Die bietet unter Anderem einen Blick auf ein sehr bizarres Gebäude: das Habitat 67. Gebaut zur Expo 1967 sieht es aus als ob der Architekt mangels Kreativität einfach Bausteine wahllos übereinander gestapelt hat und das ganze dann als Modell für das tatsächlich Gebäude benutzt hat.

Eine schöne Sicht hat man auch vom namensgebenden Mont Royal. Gut 15 Minuten braucht man hinauf, wenn man den kürzesten Weg über unzählige Treppenstufen nimmt. Doch der Weg lohnt sich. Oben am Aussichtspunkt bietet sich ein einzigartiger Blick auf die gläsernen Fassaden im Downtown und man hat das Gefühl man kann erkennen wie sich die Wolkenkratzer ein Wettbewerb darüber liefern, welcher der größte ist.  
 

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